Österreich - Serbien, 6.10.2017 (A-Herren)
Am Freitag, dem 6. Oktober 2017 (Spielanstoß 20:45), fand das WM-Qualifikationsspiel gegen Serbien im Ernst-Happel-Stadion in Wien statt. Das von Schiedsrichter Královec (CZE) geleitete Spiel endete 3:2 durch die Tore von Burgstaller (25.), Arnautovic (76.) und Schaub (89.) sowie von Milivojevic (11.) und Matic (83.). Es waren 42.400 Zuschauer anwesend, darunter 152 Hurricanes (55 Mitglieder).
Für Österreich ging es in dieser Partie scheinbar nur noch um die goldene Ananas. Jedoch war ein Sieg gegen Serbien sehr wichtig. Erstens für die Seele der österreichischen Fans. Vier Siege in den letzten 18 Partien sind für unsere Nation einfach zu wenig. Die Durststrecke musste endlich überwunden werden. Zweitens, um wichtige Punkte für die Setzliste der neuen Nations-League und der nächsten EM-Qualifikation zu sammeln. Gerade in der Nations-League ist zwischen Division B und C ein enormer sportlicher Unterschied. Division B würde uns attraktivere Gegner und damit interessantere Duelle bieten, was zu mehr Fans bei Heim- wie Auswärtsspielen führen würde. Drittens ging es auch darum, ein serbisches Volksfest in Wien zu verhindern. Wir standen in diesem Match vor der Situation, dass es mehr gegnerische, als eigene Anhänger gab. Von den 42.400 Zuschauern waren 25.000 bis 30.000 serbische Anhänger. Von Kartenverkaufsstart an wurde die gesamte Kurve A/F als serbischer Fansektor deklariert. Da diese aufgrund des serbischen Erfolgslaufs sehr rasch ausverkauft war, kauften auch immer mehr serbische Anhänger Karten auf den beiden Längsseiten. Der sehr hohe Kartenpreis führte aber auch dazu, dass sich Serben im österreichischen Fansektor einkauften. Als Konsequenz wurde der erste Rang C/D nie für die Öffentlichkeit geöffnet. Nachdem das Stadion über weite Teile gut gefüllt war, wurde zu unserem Leid auch ein Teil des dritten Ranges in unserer Kurve geöffnet und als neutraler Sektor beworben. Als ob nicht schon genügend serbische Anhänger im Stadion verteilt waren, lud man sie auch noch in die österreichische Fankurve ein. Ein fataler Fehler. Unsere Vorsänger wurden 65 Minuten lang mit einem Laserpointer vom dritten Rang attackiert und behindert. Nach dem 1:1 flog ein pyrotechnischer Gegenstand vom dritten in den zweiten Rang. Es ist unbegreiflich, wie die zuständigen Personen so fahrlässig mit den eigenen Fans umgehen können, aber offensichtlich ist Geld mehr wert als die Sicherheit der eigenen Anhänger.
Da der Auftritt und die Leistung des Teams gegen Georgien sehr unzufriedenstellend war, riefen wir die Spieler beim Aufwärmen mit einem Spruchband auf: „OASCH AUFREIßEN – EINEBEIßEN! HEUT‘ ZÄHLT NUR EIN SIEG!“ Wie sich zeigen sollte, nahmen die Spieler unseren Aufruf tatsächlich ernst. Darüber hinaus wagten wir ein Experiment. Um die Beziehung zwischen den organisierten Fanklubs und der Kurve zu stärken, verteilten wir einen Kurvenflyer, den „Stadion Hurricane“. In diesem sprachen wir die aktuelle Situation an, berichteten von den letzten beiden Länderspielen und gaben Infos zum heutigen Spiel weiter (Choreo, Fangesänge, etc.). Der Flyer wurde sehr gut angenommen. Zu Spielbeginn präsentierte der Teamfanclub Pielachtal eine Choreografie anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums. Leider hatte Pielachtal im Jahr 2017 nicht die Möglichkeit, eine Choreografie über zwei oder gar drei Ränge zu organisieren, da die Zuschauerzahlen immer dürftig waren. Damit blieb keine andere Wahl und so wurden nur die drei Mittelblöcke des ersten Ranges zum Choreobereich. Hierzu gab es ein gemaltes Spruchband „SEIT ZEHN JAHREN IMMER UND ÜBERALL“. In der Mitte befand sich ein großes Jubiläumslogo. Die drei Mittelblöcke wurden in ein rot-weiß-rotes Zettelmeer verwandelt und nach einiger Zeit kamen rote und weiße Papiershooter zum Einsatz, die jedoch leider von einer Windböe verweht wurden. Die Choreo gefiel! Wir wünschen an dieser Stelle dem Teamfanclub Pielachtal alles Gute zum Jubiläum! Wir starteten den Support mit besten Kräften und einem „Kämpfen und Siegen“. Danach folgte die unmissverständliche Botschaft „Auch wenn es einmal nicht so läuft, und das Pech und überhäuft. Wir steh’n zu dir, oh Österreich!“, die recht laut gesungen wurde. Der österreichische Fanblock war an diesem Tag prinzipiell sehr motiviert. Mit den Serben hatten wir seit längerer Zeit auch fantechnisch einen interessanten Gegner. Zwar machten sich die Serben akustisch nur durch einige „Serbien“-Rufe bemerkbar, aber die angespannte Atmosphäre, einige bengalische Feuer und das offene Spiel heizten auch die österreichischen Fans an. Neben dem Wechselgesang zwischen Vorsänger und Kurve, probierten wir auch eine Zweiteilung der Kurve aus. Hierbei schrie abwechselnd jede Hälfte „Rot-Weiß-Rot“. Für das erste Mal war es sehr gut, aber es müssen noch mehr Fans mitmachen! Nach dem Führungstreffer der Serben dachte man schon, jetzt folgt die nächste Pleite, doch das Team zeigte Kampfgeist, erarbeitete sich einige Chancen und glich aus. Kurz nach dem Ausgleich präsentierten wir das Spruchband „DU HAST ERFOLGE GEBRACHT UND EUPHORIE GEBRACHT. DANKE MARCEL KOLLER!“. Bekanntlich wurde Marcel Koller nach den mageren Ergebnissen des September-Länderspieldoppels vom ÖFB-Präsidium abgesägt. Auch wenn der Abgang von Marcel Koller schon länger kontrovers diskutiert wurde, darf man nicht außer Acht lassen, welche Euphorie er im Land entfacht und welch schöne Momente er uns bereitet hat. Reihenweise ausverkaufte Spiele, großartige Siege und eine rot-weiß-rote Invasion in Frankreich durften wir erleben und mitgestalten. Daher war für uns klar, dass wir unseren Teamchef in seinem wahrscheinlich letzten Heimspiel in einer Weise verabschieden, die ihm gebührt. Deswegen das Spruchband und Sprechchöre für unseren Teamchef. Nach Seitenwechsel präsentierte die GLBG Crew ein Spruchband „MONETEN, KILOMETER UND URLAUBSTAGE. SEIT 2012 IST UNS NICHTS ZU SCHADE. 5 JAHRE EINE CREW.“ Zusätzlich fuhr ein aus Folie gebasteltes Auto das Spruchband in der ersten Reihe entlang und wies daraufhin, dass die Crew alle Auswärtsreisen mit dem Auto in Angriff nimmt, sofern es die Umstände zulassen. Auch hier wünschen wir alles Gute zum Jubiläum! Das Team konnte schließlich einen draufsetzen und ging 2:1 in Führung. Serbien konnte zwar auf 2:2 stellen, doch gegen Ende der regulären Spielzeit machte Schaub das 3:2 und damit den Siegestreffer. Der ordentliche Support mit einigen alten, aber auch neueren Scheiben, gipfelte in lang vermissten Sieg-Sprechchören. So sehr sich die Mannschaft in diesem Spiel verdient gemacht hat, so desaströs war es für uns, dass sich die Mannschaft mit ein paar Klatschern verabschieden wollte. In letzter Sekunde kamen die Spieler aber doch noch zur Fankurve und feierten den Sieg mit den Fans in anständiger Manier. Auch Marcel Koller kam nochmal extra her und verabschiedete sich von der Fankurve.