Auftritte

Ukraine - Österreich 2:1, 15.11.2011 (A-Herren)

Am Dienstag, den 15. November 2011 (Spielanstoß 20:00), fand das freundschaftliche Länderspiel gegen die Ukraine in der Lviv-Arena in Lemberg statt. Das von Schiedsrichter Moen (Norwegen) geleitete Spiel endete 2:1 durch die Tore von Milewskyj (18.), Devic (90.) sowie Janko (71.). Es waren 31.879 Zuschauer anwesend, darunter 2 Hurricanes-Members (von 42).

Am Montag, den 14. November 2011, machten sich zwei Hurricanes auf den Weg in die Ukraine. Der Tag begann schon hektisch, da noch für das freundschaftliche Länderspiel in Lemberg ein Spruchband fertig gestellt werden musste. Viel Zeit hatte man nicht, da man schon um 16:30 aufbrechen wollte. Deshalb liefen die Motoren auf Hochtouren und am letzten Drücker konnte das Spruchband, womit man den neuen Teamchef Marcel Koller begrüßen wollte, fertig gestellt werden. Fahnen, Banner und Spruchband wurden eingepackt und zwei Hurricanes machten sich auf den Weg Richtung Raststation S1, wo sie im 9er Bus des Teamfanklubs Pielachtal zusteigen sollten. Leider Gottes hatte dieser Verspätung und so vertrieb man währenddessen die Zeit beim Burger King. Nach einiger Zeit traf dann der Bus ein und man machte sich um 18 Uhr Richtung Ukraine auf.

Neben Pielachtal und de Hurricanes waren noch Vertreter anderer Fanklubs im Bus mit dabei. In einem also bunt gemischten Bus fuhr man zügig durch Österreich und hielte erstmals bei einem McDonalds in Ungarn an. Schon hier gab es die ersten Komplikationen mit Geld und Sprache. So musste man mit Euros eindeutig mehr zahlen bzw. mit Bankomatkarte und die ersten Probleme mit der englischen Sprache traten auf – so musste man erst überlegen was eigentlich „Cheesburger“ auf Englisch heißt?! Die Hinfahrt verlief recht kurzweilig, da man sich im Bus gut verstand, viel redete und Spaß hatte. Das größte Problem war wohl die Kälte bei den Pausen. Nach ca. 6-7 Stunden kamen wir dann zur ungarisch-ukrainischen Grenze, wo es zu keiner Wartezeit und keinen Komplikationen kam. So konnte man gleich den Weg durch die Ukraine und über die Karpaten aufnehmen. Am Pass über die Karpaten stieß man auf einen PKW der Bulldogs, die man schon zuvor auf der Grenze bei einer Kontrolle überholt hatte, sodass wir bis nach Lemberg hintereinander fuhren. Sobald es hell wurde, sah man schon das Land mit einer dünnen Schneedecke weiß bedeckt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wusste man, dass uns ein kalter Tag bevor stand. Nach rund 13 Autofahrstunden kam man dann in Lemberg an. Doch noch war man nicht am Ziel angekommen. Man suchte vergeblich unser Quartier; doch trotz Fragen einiger Passanten wurde man nicht fündig. Erst als man ein Taxi die Adresse zeigte und diesem hinterher fuhr, kam man beim Hotel an. Dort sagte man uns, dass wir in ihre Einfahrt fahren sollten. Nichts leichter als das, denn diese war ja immerhin gute 10 cm breiter als das Auto selbst. Es wurde also unserem Autofahrer nach 13 Stunden Fahrt und über 800 Kilometern noch einmal volle Konzentration abverlangt. Als man die Autos dann mit Mühe durch die Einfahrt gebracht hatte kam dann die Meldung dass die Autos nicht in der Lounge des Hotels stehen durften. Das heißt alles wieder retour. Mit viel Mühe konnte man dann den Bus wieder hinaus bringen und man stellte das Auto am Gehweg unmittelbar vor dem Hotel ab. Uns kam das Ganze ein wenig merkwürdig vor, aber das dürfte in Lemberg scheinbar üblich sein. Anschließend checkten wir für 14 Leute im Hotel ein und man begab sich auf die Zimmer. Der Anblick war bei vielen ein Foto Wert, als diese das 14er Zimmer erblickten. Naja für umgerechnet ca. 5€ war das Zimmer okay – aber genau so sah es auch dementsprechend aus.

Während einige dringend eine Pause von der anstrengenden Fahrt brauchten, organisierte der Rest die Tickets für das Länderspiel am Abend. Diese waren im Informationszentrum zu kaufen. Da man keine Ahnung hatte, wo sich dieser Ort in der Stadt eigentlich befand, fragte man an der Rezeption nach und wir bekamen neben einen Stadtplan noch einen Tipp für ein sehenswertes Restaurant in Lemberg. Auf den Weg zum Rathaus traf man plötzlich auf zwei Österreicher, die schon seit Sonntag vor Ort waren. Diese zeigten uns den Weg und begleiteten uns zum Informationszentrum beim Rathaus. Um die Karten zu kaufen musste jedoch noch schnell Geld von der unaussprechlichen Währung „Hrywnja“ abgehoben werden. Umgerechnet 14€ kostete eine Karte für den Gästesektor. Die Ukrainer zahlten hingegen nur 5€ für ihre Karte. Nachdem wir die Karten besorgt hatten, beschloss man eine kurze Pause in einem Café zu machen. Man vertraute noch nicht ganz den Ukrainern und deswegen gingen wir in das „Wiener Café“ und so kitschig es klingen mag, aber kaum war man dort hinein gegangen traf man einen Großteil der Medienabteilung wie z.B. Andreas Felber vom ORF oder Peter Lindner von der Kronen Zeitung. Nachdem man sich bei Kuchen und Kaffee unterhielt, ging es dann wieder zurück zum Hotel. Was auf dem Weg auffiel war, dass so ziemlich fast jeder Ukrainer Adidas-Artikel trug. So dachten wir uns, dass die Artikel im Adidas-Store eventuell billig zu kaufen wären, aber leider war dem nicht so.

Nachdem man die Karten im Hotel den Leuten verteilt hatte, beschloss man sich die Stadt ein wenig näher anzuschauen. Man ging zu Fuß durchs Zentrum und sah unter anderem die Oper, das Taras Schevchenko Monument und vieles mehr. Die Straßen in Lemberg bestanden in der Altstadt ausschließlich aus Pflastersteinen und die Autos waren teilweise absolute Rostkübel und die Häuser waren auch nicht das Gelbe vom Ei – eine typische Ostblockstadt eben. Dann passierte einem Hurricane etwas Ärgerliches. Beim Fotografieren riss ihm jemand seinen Hurricanes-Schal vom Körper und verschwand. Von der ganzen Aufregung bekam man schlussendlich Hunger und man suchte das uns empfohlene Restaurant auf. Auf den Weg dorthin traf man erneuet auf Österreicher, diesmal welche vom ÖFB, die uns den Weg zeigten. Das Restaurant hieß Kryivka und war schlicht legendär. Um hinein gehen zu dürfen benötigte man ein bestimmtes Passwort, das wir schon in der Rezeption erhielten. „Slava Ukraine“ hieß es und nur wenn man es sagte durfte man hinein. Man versuchte sein Glück und klopfte an einer Holztür an. Diese öffnete sich und plötzlich stand ein bewaffneter Soldat vor uns. Wir schrien „Slava Ukraine“ und schon kam Freudebei den Soldaten auf und wir wurden hinein gelassen und mit einen Wodka begrüßt. Dann schob der Soldat ein Buchregal auf die Seite und hinter dem Regal führte eine Treppe Richtung Keller. Wir gingen hinunter und sahen ein Restaurant mit lauter bewaffneten SoldatenInnen als KellnerInnen. Es war auch alles dementsprechend dekoriert. Wir suchten uns einen Platz und wählten uns von der Speisenkarte, die eine alte Kriegszeitung war, jeweils was zum Essen aus. Das Essen in der Ukraine ist zwar nicht schlecht, aber gewöhnungsbedürftig. Als man fertig war, wollte man noch ein Souvenir mitnehmen und so kauften sich ein paar einen typisch ukrainischen Wodka. An dieser Stelle muss gesagt sein, dass man in der Ukraine nicht Wodka sondern, Gorilka sagt. Als man im Begriff war zu gehen, kam plötzlich unsere Kellnerin „Ira“ mit einer Serviette und einer Flasche Medovucha an unserem Tisch. Medovucha ist ein Honig-Wodka und der Klassiker in der Ukraine. Er wurde uns von einem anderen Tisch spendiert und eben jener Tisch schrieb uns die Botschaft, dass Österreich heute Abend gegen die Ukraine mit 0:2 verlieren würde. Daraufhin organisierte der Obmann Stamperl und man trank die Flasche gemeinsam mit unseren neuen ukrainischen Freunden. Plötzlich war die Stimmung im Restaurant phänomenal und man hatte mit dem ukrainischen Volk eine Menge Spaß, wobei man dazu sagen muss, dass sie es scheinbar darauf aus hatten uns abzufüllen. Man trank auch mit ukrainischen Fans und unterhielt sich über das vermeidliche Endresultat und wer besser sei. Nach einer Zeit und einer Menge von Gruppenfotos wollte dann ein Teil unserer Gruppe zurück zum Hotel und man beschloss das legendärste Restaurant zu verlassen. Während die einen zum Hotel zurück gingen, beschlossen ein Hurricane und ein Pielachtaler mit den gerade erst kennen gelernten Ukrainern auf einen Kaffee mitzugehen. Während der eine Teil unserer Gruppe im Hotelzimmer wartete, machten wir uns gemeinsam auf den Weg durch die Stadt zum Caféhaus. Nicht nur wir erlebten zu dieser Zeit viel, sondern auch die anderen im Hotel. Denn als sie unmotiviert herum standen und spionierten wie gegenüber jemand massiert wurde, sprühte es plötzlich aus dem nichts funken aus dem Ofen! Es dürften dort Kabeln herumliegen und die haben bei einer bestimmten Bewegung funken gesprüht?! Oder vielleicht hat man an der Rezeption versucht den Ofen einzuschalten und beim Versuch ist ein Funkenregen entstanden. Zur selben Zeit marschierten die zwei Fanklubleute gemeinsam zu einem Caféhaus, wo diese dann von der Gruppe eingeladen wurden. Die Leute dort waren immer sehr nett und man unterhielt sich köstlich. Das lag aber vermutlich daran dass man schon ein wenig angetrunken war. Da es immer später wurde, musste man sich dann von der Gruppe trennen um noch rechtzeitig zum Hotel zurück zu kommen, wo um 18:00 Taxis auf uns warteten.

Um 18 Uhr fuhr unsere Gruppe mit mehreren Taxis Richtung Stadion, doch leider kam man aufgrund unterschiedlicher Abfahrtszeiten nicht geschlossen beim Stadion an. Da das Stadion zum Teil noch eine Baustelle war, war auch relativ wenig beschriftet und so leiteten uns die Polizisten, die dort als Ordner fungierten, an das Ende des Stadions, wo wir dann auf den Fanbeauftragten des ÖFBs warteten. Aufgrund des vielen Wartens wurden einige unruhig und versuchten ins Stadion zu kommen. Scheinbar mit Erfolg. Lediglich zwei Hurricanes und zwei Pielachtaler durften nicht hinein, weil sie relativ viele Fanutensilien mit hatten und eindeutig als Österreicher, also als Gäste, erkennbar waren. Das Problem war, dass es keinen Eingang für die Gäste gab und man wollte uns nicht gemeinsam mit den Ukrainern ins Stadion lassen. Wir warteten und warteten doch nichts passierte. Es fühlte sich auch keiner für uns zuständig. Während wir auf bestimmte Personen warteten, erhielten wir eine inoffizielle Führung durch die Katakomben, weil wir dort warten mussten und konnten kurz vor zum Rasen, wo man zum einen Fotos schoss und zum anderen unseren Sektor mit all den anderen sah. Nach ca. einer Stunde kam dann endlich jemand und führte uns zu unseren Sektor. Witzigerweise wurde keine Eintrittskarte von uns verlangt und wir selber wurden auch nicht auf verbotene Gegenstände kontrolliert. Endlich oben angekommen hängten wir unser Banner auf einen noch verfügbaren Platz auf und warteten auf Spielbegin. Kurz vor der Hymne wurde unser Sektor plötzlich verkleinert und Polizisten, die den Sektor zu den Ukrainern trennten stellten sich vor unser Banner. Wir reagierten natürlich sofort und hängten es ab und wieder wo anders auf. Kaum hatten wir es aufgehängt spielte es unsere Bundeshymne wo wir gleich den Schal hoch hoben und mit sangen.

Zum Spiel selbst: Die österreichische Nationalmannschaft zeigte schon von Beginn an eine ambitionierte Leistung und hielt mit der ukrainischen Auswahl gut mit. Es wurde kombiniert und man erarbeitete sich Chancen. Leider ging unser Support gegen 32.000 tobende ukrainische Fans fast komplett unter. An dieser Stelle muss man erwähnen, dass die Ukrainer einen sensationellen Support abgeliefert haben und diesen Respekt zollen muss. Ein organisierter Ultra Fanklub mit tausenden Fans hat brav Gas gegeben, aber auch das restliche Stadion hat stets mitgemacht, mit geklatscht und mitgesungen. Da wir mit ca. 40 Leuten für wenig akustische Akzente sorgen konnten, beschränkten wir uns auf einen permanenten Fahneneinsatz. So kamen all unsere vier Fahnen abwechselnd zum Einsatz. In der 16. Minute wurde dann unser Spruchband mit dem Text: „MARCEL KOLLER WIR WÜNSCHEN DIR VIEL ERFOLG!“ hochgehalten. Dieses verlief über zwei Ränge. „Marcel Koller“ wurde als eigener Teil zentral und vier Reihen weiter unten wurde der zweite Teil „Wir wünschen dir viel Erfolg!“ hochgehalten. Für den Erkennungszweck war am Ende des Spruchbandes das Hurricanes Wappen und die Schrift war mit jener auf unserem Banner ident. Sobald das Spruchband heruntergenommen wurde, musste man mit anschauen, wie Österreich ein Tor kassierte. Artem Milewskyj brachte die Ukrainer in der 18. Minute entgegen dem Spielverlauf mit 1:0 in Führung. Die ÖFB-Auswahl ließ sich nicht davon abbringen und kam durch Arnautovic, Alaba und Baumgartlinger zu guten Möglichkeiten. Leider gelang unserem Team kein Tor und so ging es mit einem 0:1-Rückstand in die Pause. In der Pause kam dann plötzlich jemand vom ukrainischen Fernseher in unseren Block und wollte einen Fan interviewen. Da sich aber keiner zu diesem Interview motivieren konnte opferte sich ein Hurricanes-Mitglied dazu. Hoffen wir bloß für uns, dass er den Fanklub nicht blamiert hat ;). Dann ging es schon wieder mit der 2. Halbzeit los.

Die Österreicher spielten wieder so wie sie es in der 1. Hälfte getan hatten und spielten sich einige gute Szenen heraus. Das Spiel wurde von Minute zu Minute immer besser bis die österreichische Mannschaft belohnt wurde. In der 71. Minute gelang der mehr als verdiente Ausgleich durch ein Eigentor von Olexander Kutscher nach Kopfball von Marc Janko. Plötzlich herrschte Jubelstimmung im österreichischen Fansektor und man versuchte die Mannschaft so gut es ging nach vorne zu pushen. Man spürte förmlich, dass noch etwas möglich war und man schrie wieder von „Auswärtssieg“. Zu dieser Zeit schaffte man es auch erstmals lauter als die ukrainischen Fans zu sein die uns dafür im Gengenzug auspfiffen. Man merkte der ukrainischen Mannschaft förmlich den Schock des Gegentreffers an und das Spiel wurde zunehmend immer hektischer. Dann plötzlich Gelb-Rot für Olexander Kutscher nach einem Gerangel mit Marko Arnautovic in Minute 81. Jetzt wurde es richtig hektisch und die österreichische Mannschaft drückte auf die Führung, doch leider gelang kein Tor. Als die Nachspielzeit angezeigt wurde, rechnete man schon mit einem Remis, doch dann der Schock. Plötzlicher Ballverlust in der Hintermannschaft der Österreicher und Marko Devic nutzte den Fehler in der Nachspielzeit in der 92. Minute aus und erzielte den 2:1 Führungstreffer der Ukrainer, was auch der Entstand war. Ein höchst unverdienter Sieg der Ukrainer war also fixiert. Mit der Leistung unserer Elf darf und kann man aber durchaus zufrieden sein und man verabschiedete sich vom Team.

Leider durften wir dann nicht gleich das Stadion verlassen, sondern mussten ca. eine halbe Stunde warten eher man hinaus durfte. Als die 30 Minuten vorbei waren diskutierte der Obmann der Hurricanes mit dem Fanbeauftragten des ÖFBs und der örtlichen Polizei über das weitere Vorgehen. Man durfte nicht alleine das Stadion verlassen, sondern nur mit Polizeischutz. Nicht weil die Ukrainer gefährlich sind, sondern man nutze die Gelegenheit zur Übung für die Heim-EM im Juni. Ursprünglich hatten wir für unsere Gruppe vier Taxis für nach dem Spiel bestellt aber man wusste nicht wo diese Taxis auf uns warten würden und deswegen organisierte die Polizei uns vier neue Taxis. Als diese aber scheinbar nicht auftauchten, entschied die Polizei uns mit einem Bus in die Altstadt zu befördern. So konnte man gleich eine Fahrt in einem ukrainischen Bus genießen. Was auffiel war, dass sich auch der Busfahrer nicht an Verkehrsregeln hielt, obwohl der Bus zur Hälfte mit Polizisten gefüllt war. Der Bus fuhr teilweise die Strecke am Gehsteig oder neben der Fahrbahn. Aber scheinbar ist so etwas Standard in Lemberg. Als man dann in der Altstadt ankam, mussten plötzlich alle im Nirgendwo aussteigen und man musste erst überlegen wo man überhaupt ist. Zu dieser Zeit war es schon Mitternacht und ein Polizist war so nett und hat uns den Weg zum Hotel gezeigt und ist mit uns dort hingegangen. Auch hier muss man sagen, dass die Leute dort sehr freundlich zu uns waren.

Im Hotel legten wir dann unsere Fanutensilien ab und während die einen schlafen gingen weil sie aufgrund der Strapazen erschöpft waren, entschlossen sich noch ein paar die Nachtszene in Lemberg zu begutachten. Man beschloss noch vorher sich zu stärken und ging ins “Split Casino“ und aß etwas. Dort befand sich im Nebenraum so etwas wie eine „Bar“ und nach dem Essen beschloss man dort hinein zu schauen. Was dann in dieser Nacht alles passierte wird man wohl nie so genau erfahren … Um 5 Uhr morgens ging es dann zum Hotel, wo man noch wenige Stunden geschlafen hat. Zumindest für manche, denn ein anderer Teil hatte noch immer nicht genug bekommen und verschwand. Als man am Morgen fragte was war, bekam man als Antwort „gut und billig war‘s“.

Nachdem alle aufgestanden waren und alles gepackt bzw. weggeräumt wurde, gab man im Hotel die Schlüssel ab und man räumte den 9er Bus, der die ganze Zeit über am Gehsteig stand ein. Leider gab es auch hier ein kleines Problem. Als man den Wagen zum ersten Mal nach einen Tag öffnete, kam uns schon eine riesige Duftwolke, die nach Diesel roch, entgegen. Voller Entsetzten musste man feststellen, dass der Kanister mit Diesel umgeflogen war und komplett ausgeronnen ist. Man sollte vielleicht an dieser Stelle einmal erwähnen warum man überhaupt einen Kanister voll mit Diesel im Auto mithatte: Man befürchtete dass es in der Ukraine vielleicht nicht so viel Tankstellen gibt und bevor man in der Einöde ohne Benzin landet, füllten wir noch vor der ukrainischen Grenze einen Kanister voll mit Diesel an. Witzigerweise war die Aktion für den Hugo, weil in der Ukraine ca. alle 500m eine Tankstelle steht. Da man aber jetzt eh nichts mehr machen konnte, luden wir das mit Diesel stinkenden Auto voll und fuhren los Richtung Österreich. Man machte noch in Lemberg selbst bei einer Kaserne bzw. bei einem Kriegerdenkmal halt an um ein paar Fotos zu schießen und dann ging es wieder weiter. Als man dann an einer Shoppingcity vorbei kam, machte man dort rasch halt um eventuell noch schnell günstigen Wodka bzw. Zigaretten zu kaufen. Leider konnte fast niemand den günstigen Preisen wiederstehen und so kaufte jeder seinen Teil ein. Dass die Ware in Summe vielleicht zu viel für die Zollkontrolle sein konnte, wusste man schon, aber es war zu diesem Zeitpunkt jedem ziemlich egal. Nachdem alle aus den Geschäften heraus waren und wieder in den nach Diesel riechenden, aromatischen Bus einstiegen, ging die Heimfahrt weiter. Der Geruch war vermutlich auch der Grund, warum plötzlich der Großteil einschlief und längere Zeit nicht mehr aufwachte. Man muss ja froh sein, dass der Bus nicht in Flammen aufgegangen ist, da gewisse Stellen Funken sprühten da diverse Kabel nicht isoliert waren. Naja das hob wenigstens die Spannung bei der Heimfahrt.

Als man über die Karpaten fuhr, sah man eigentlich zum ersten Mal die ukrainische Landschaft weil man aus dem Nebel heraus kam. Die Gegend schaut nicht einmal schlecht aus, einzig die Dörfer schauten richtig herabgekommen aus. Die Häuser sind mit richtigen Baracken zu vergleichen. Kurioserweise stand dann plötzlich auf einen Hügel eine Art Palast. Ein Gebäude das einem typischen arabischen Palast gleich sah. Wir werden wohl nie erfahren wer dort hauste bzw. was das für ein Gebäude war. Ein Highlight gab es dann noch als man den Pass über die Karpaten querte. Wir fuhren einem ukrainischen LKW nach, als wir plötzlich bei einem ukrainischen Posten aufgehalten wurden. Angeblich fuhren wir zu schnell was aber wohl weniger der Fall sein kann, da wir einem LKW hinterher fuhren. Als der Kommandant des Postens sah, dass wir Fußballfans waren und uns gerade auf den Heimweg befanden, meinte er, es sei okay und sie ließen uns weiter fahren. Sehr kurios die Situation! Da sieht man, was die Leute machen, wenn man nicht einheimisch ist. Da musste man ja froh sein, dass Österreich verloren hatte, denn was wäre erst gewesen wenn Österreich die Ukraine vom Platz gefegt hätte? Naja zum Glück ging alles gut und man näherte sich der Ukrainischen-ungarischen Grenze. Je näher wir zur Grenze kamen, desto größer wurde die Anspannung des Fahrers wegen der Zollkontrolle. Man wusste bereits im Bus, dass wir zu viel Alkohol am Bord hatten, wollte aber nichts davon eliminieren. Deswegen hielt man noch einmal vor der Grenze an, um alles halbwegs gut zu verstauen und als man den Kofferraum fast nicht mehr zu bekam, weil dieser so vollgepackt war, haute man die Tür möglichst kräftig zu, damit die Türe ordentlich abschließt. Als wir zur Grenze kamen wurden unsere Pässe kontrolliert und wir fuhren zur Zollkontrolle. Schon während der Wartezeit sah man im Vordergrund, wie die Autos streng kontrolliert wurden. Motorhauben, Koffer, Personen … alles wurde genau durchsucht. Die Nervosität wurde immer größer, da es jetzt kein Zurück mehr gab. Man studierte sogar schon diverse Szenarien ein, was wer sagen soll. Nach einiger Zeit waren dann wir an der Reihe. Es mussten alle austeigen und dann wurde das Auto durchsucht. Man sagte den Beamten schon, dass wir Alkohol mit hätten aber nicht in welchem Ausmaß. Man hörte immerhin schon von anderen Österreichern, dass diese zu viel mit hatten und wieder in die Ukraine einreisen durften um die Ware loszuwerden. Die Anspannung wurde immer größer und manche ahnten schon Übles. Dann mussten wir den Kofferraum öffnen um einen Blick hinein zu werfen. Aus nicht erklärlichen Gründen ging aber plötzlich der Kofferraum nicht auf. Wahrscheinlich wurde er zu fest zugehaut? Auf jeden Fall konnte er nicht geöffnet werden und so musste man von innen jeden Koffer raus fischen und zur Kontrolle herzeigen. Die meisten Taschen waren harmlos, doch beim Umräumen hörte man schon wie in einer Tasche die Flaschen nur so gegeneinander klopfen. Jeder Rucksack wurde kontrolliert bis auf einen. Dieser war jedoch vollgefüllt mit Alkohol und Zigaretten. Da die Kontrolle schon länger dauerte und sich ein relativ großer Stau aufbaute rief ein Vorgesetzter den Beamten zu sich und sagte dass er schneller kontrollieren sollte. Als dieser wieder zu uns kam, meinte er, dass alles passt und ließ uns fahren. Ausgerechnet der Koffer der voll mit Ware war, wurde als einziger nicht kontrolliert. Da hatten wir wieder mehr Glück als Verstand. Voll aufgebracht und erleichtert ging es dann durch Ungarn, wo es zu einem Fahrerwechsel kam. Man machte dann wieder beim selben McDonalds halt, wie schon bei der Hinreise und machte eine kurze Pause. Als man dort etwas zu essen kaufte, durften wir kennenlernen, wie uns das Land mit der Währung bescheißt. Bei einem Wechsel von 20€ bekommt man nur 5000 statt 6000 Forint – eigentlich unfassbar!

Da man aber ohnehin nichts machen kann stärkten wir uns schnell und fuhren wieder weiter Richtung österreichischer Grenze. Mitten auf der Autobahn dann das nächste Highlight. Vor uns fuhr ein ungarisches Polizeiauto minutenlang. Plötzlich, als neben uns ein LKW fuhr, dreht das Polizeiauto das Blaulicht an und winkt wem zu. Wir dachten dass sie den LKW meinten und diesen zuwinkten, doch sie meinten uns und lotsten uns auf einen Parkplatz. Dort wurden noch einmal unsere Pässe und Papiere kontrolliert. Als alles okay war konnten wir weiter fahren. Das Highlight dieser Kontrolle war eindeutig wie unser Fahrer auf die Frage „do you speak english?“ „yes but nur small english „ antwortete. Angeheitert davon ging es dann zur österreichischen Grenze wo noch einmal geschaut wurde ob wir eh nicht zu viele im Bus seien. Unfassbar, wie oft wir zu dieser Zeit schon kontrolliert wurden. So lustig es ist wurden wir dann auch noch in Österreich von einer zivilen Streife aufgehalten, aber als wir sagten dass wir schon fünf Kontrollen hatten lachten diese und fuhren weiter. Nach rund 13 Stunden kamen wir ca. um 23:30 in Schwechat an, wo die legendäre Reise in die Ukraine für uns endete. Es waren ereignisreiche Tage mit vielen schönen Erinnerungen. An dieser Stelle noch einmal ein Dankeschön an den Teamfanklub Pielachtal für das Mitnehmen!